Gestern endete die Konsultationsphase für den Vorschlag der EIOPA zur Umsetzung eines Gebührendeckels für das EU-weite private Altersvorsorgeprodukt (PEPP). Der EU-Versicherungsaufseher EIOPA hatte vorgeschlagen, alle Kosten und Gebühren auf 1 % zu begrenzen, mit Ausnahme von Kosten im Zusammenhang mit Kapitalgarantien für Sparprodukte. In ihren Beiträgen zur Konsultation beschwerten sich mehrere europäische Lobbygruppen darüber, dass alle Gebühren und Entgelte in die Gebührenobergrenze des neuen europäischen Versicherungsprodukts einbezogen werden sollen. Die EU-Fondslobby EFAMA und die EU-Versicherungslobby Insurance Europe schlagen vor, Gebühren für Beratung von der Gebührenobergrenze auszunehmen.
Dazu erklärt Sven Giegold, Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Europäischen Parlament:
“Der Widerstand der Industrie gegen den PEPP-Gebührendeckel zeigt ihre mangelnde Bereitschaft, wirklich verbraucherfreundliche Sparprodukte anzubieten. Exorbitante Gebühren und Entgelte der Finanzunternehmen verhindern oft, dass Sparer eine faire Rendite für ein gutes Leben im Ruhestand erhalten. Der Ausschluss von Gebühren für Beratung aus dem Gebührendeckel würde für PEPP-Anbietern die falschen Anreize setzen. Es ist höchste Zeit, dass die Versicherungs- und Fondsbranche wirklich vorteilhafte Sparprodukte zu niedrigen Kosten anbietet.
Die europäische Finanzbranche widerspricht sich selbst, wenn sie einerseits vor den Risiken höherer Konzentrationen im Anlagebereich warnt und sich andererseits weigert, günstigere Anlageprodukte anzubieten. Die großen internationalen Anbieter passiver Investmentfonds steigern weiterhin ihren Marktanteil. Aber die wachsende Eigentumskonzentration in den Händen von BlackRock & Co. ist ein Risiko für unsere soziale Marktwirtschaft.”