Sven Giegold

Britische Unternehmenssteuern: Ankündigung von May ist ein politischer Marketing-Gag

In einer Grundsatzrede kündigte die britische Premierministerin Theresa May an, die Körperschaftsteuer für Unternehmen erheblich senken zu wollen. Um die wirtschaftlichen Folgen von Großbritanniens Austritt aus der EU abzufedern, strebe sie den niedrigsten Satz der 20 größten Industrienationen an, so May bei der Jahreskonferenz der „Confederation for British Industry“ (CBI).

Die Ankündigungen von Steuersenkungen für Unternehmen der britischen Premierministerin Theresa May kommentiert Sven Giegold, finanz- und wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament:

„Grundsätzlich ist es jedem Land in Europa selbst überlassen, seine Steuersätze frei zu wählen. Die Ankündigungen der britischen Premierministerin sind ein politischer Marketing-Gag. Großbritannien ist schon heute eine der größten Steueroasen der Welt. Viele Großunternehmen versteuern bereits jetzt ihre Gewinne zu niedrigsten Steuersätzen in britischen Steueroasen in der Karibik. Auch Jersey und Guernsey im Ärmelkanal locken mit null Prozent Körperschaftsteuersatz. Großunternehmen freuen sich über generöse Patentboxen.

Die Ankündigungen der britischen Regierung machen klar, dass wir einen Mindestsatz für Unternehmenssteuern in Europa brauchen. Mit einer gemeinsamen Bemessungsgrundlage für Unternehmenssteuern verlagert sich der Steuerwettbewerb auf den niedrigsten Steuersatz. Dem gefährlichen Wettlauf nach unten müssen wir einen Riegel vorschieben. Dazu kann Mays Ankündigung ein Weckruf sein.“

Rubrik: Wirtschaft & Währung

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