340 Mio Kaninchen werden jährlich in Europa in engsten Käfigen gezüchtet. Das Europaparlament hat heute starke Forderungen beschlossen, diesem Leid ein Ende zu setzen. 410 Europaabgeordnete stimmten für den Bericht “über Mindestanforderungen für den Schutz von Kaninchen in der Landwirtschaft (2016/2077(INI))”, 205 dagegen, 59 enthielten sich. Wir Grünen unterstützen seit Beginn der Arbeit an diesem Bericht die Ziele des Berichterstatters Stefan Eck (linke GUE-Fraktion, früher Tierschutzpartei) und vieler Tierschutzorganisationen.
Der Beschluss fordert, die heute überwiegende Käfighaltung zu Gunsten von Ställen mit Auslauf aufzugeben. In ökologischer Kaninchenhaltung leben die Tiere gemeinsam in Ställen mit kleinen Stücken Grasland. Die Kaninchen haben dort mehr Platz für Sozialleben. Sie können artgerecht an Holz nagen, Heu fressen, sich in Röhren und unter Plattformen zu verstecken, auf den Hinterbeinen stehen, sich ausstrecken und umher zu hüpfen.
Das Plenum ging jetzt weiter als der Agrarausschuss. Wir Grünen waren von der Vorlage des Agrarausschusses etwas enttäuscht, weil sie keine starke Forderung an die EU-Kommission enthielt, Mindestschutzstandards in einem EU-Gesetz zu regeln. Solche Mindeststandards gibt es schon für Schweine, Kälber, Legehennen und Hühner, aber nicht für Kaninchen. Im Agrarausschuss hatte genau eine Stimme gefehlt für diese Forderung nach einem EU-Gesetz. Vor allem die Konservativen (EVP inklusive CDU/CSU) und Rechtskonservativen (EKR inklusive ex-AfDler um Bernd Lucke) hatten sich gegen besseren Tierschutz stark gemacht. Im Plenum gab es jetzt aber eine Mehrheit von 356 Abgeordneten für die Forderung nach einem Gesetz. 254 vor allem Konservative Abgeordnete stimmten dagegen.
Zu diesem Thema habe ich bereits vor der Abstimmung einige Zuschriften erhalten. Ich bedanke mich für die Unterstützung, die mitgeholfen hat, diesen tollen Erfolg möglich zu machen! Fortschritt in der EU kommt oft zäher und langsamer, als ich es mir wünschen würde. Aber nur die Europäische Union bietet uns heute noch die Möglichkeit mächtigen Großkonzernen demokratisch Regeln zu setzen. Deshalb lohnt es sich dran zu bleiben.