Letzten Donnerstag stimmte der Handelsausschuss des Europaparlaments über seine Position zu TTIP ab. Die Abstimmung ist die Basis für die kommende Plenumsabstimmung. Hier der abgestimmte Text, der die Reform der ISDS-Schiedsgerichte begrüßt und damit die privaten Schiedsgerichte grundsätzlich akzeptiert, statt ISDS abzulehnen. Es ist beschämend für Demokraten, rechtstaatsfeindliche Privatgerichte für Konzerne zu unterstützen. Unser Grüner Antrag gegen ISDS kam darauf nicht mehr zur Abstimmung.
Die Abgeordneten mussten auf unseren Antrag hin Farbe bekennen und namentlich abstimmen über den entscheidenden Änderungsantrag. Die Namen der Ja-Stimmen von CDU, SPD und AfD sowie die Nein-Stimmen von Grünen und Linken stehen in der Tabelle, die im Anhang und unter https://sven-giegold.de/2015/beschaemend-christdemokraten-sozialdemokraten-und-liberale-stimmen-fuer-ttip-schiedsgerichte/ zu finden ist.
Der dadurch beschlossene Text lautet:
Paragraph 1 – point d – point xiv:
(xiv) to ensure the applicability of international agreements, to bring an end to the unequal treatment of European investors in the US on account of existing agreements of Member States; to ensure that foreign investors are treated in a non-discriminatory fashion and have a fair opportunity to seek and achieve redress of grievances while benefiting from no greater rights than domestic investors:
To build on the concept paper recently presented by Commissioner Malmström to INTA Committee on May 7 and the ongoing discussions in the Trade Ministers‘ Council and to use them as a basis for negotiations on a new and effective system of investment protection, as they provide very welcome proposals for reform and improvement
taking into account the EU’s and the US‘ developed legal systems, to trust the courts of the EU and of the Member States and of the United States to provide
effective legal protection based on the principle of democratic legitimacy, efficiently and in a cost-effective manner
to propose a permanent solution for resolving disputes between investors and states which is subject to democratic principles and scrutiny , where potential cases are treated in a transparent manner by publicly appointed, independent professional judges in public hearings and which includes an appellate mechanism, where consistency of judicial decisions is ensured and the jurisdiction of courts of the EU and of the Member States is respected
in the medium term, a public International Investment Court could be the most appropriate means to address investment disputes
Quellen:
Report-Entwurf von Bernd Lange, SPD MdEP: http://www.europarl.europa.eu/meetdocs/2014_2019/documents/inta/pr/1049/1049287/1049287en.pdf
Änderungsanträge (siehe pdf-Seite 18 von 29): https://polcms.secure.europarl.europa.eu/cmsdata/upload/c60d0958-eed1-48af-9845-78682231492f/List%20of%20Compromise%20Amendments.pdf
Namentliche Abstimmung (pdf-Seite 5): https://polcms.secure.europarl.europa.eu/cmsdata/upload/cd3afe2d-0aa8-4e00-b1fe-acb0793c8889/Roll%20call%20votes%2028-05-15.pdf
Die kosmetischen Reformen, die von der EU-Kommission angekündigt worden sind, ändern nichts daran, dass durch ISDS große Konzerne horrende Summen von Staaten erklagen können.
Dieser Bericht stärkt vor allem die Interessen der großen Konzerne. Die Bedenken der Bürgerinnen und Bürger, die in den vergangenen Monaten laut geworden sind, werden kaum berücksichtigt. Das Einfallstor für verstärkte Einflussnahme auf den Gesetzgebungsprozess, die sogenannte regulatorische Kooperation wird nicht abgelehnt. Die öffentlichen Dienstleistungen sind weiterhin in Gefahr, weil die Große Koalition den sogenannten “Negativ-Listen“ zustimmte: Jede Dienstleistung, die nicht explizit ausgenommen wird, könnte somit unter Liberalisierungsdruck kommen.
Bis zur Abstimmung im Plenum nächste Woche voraussichtlich am 10. Juni werden wir Grünen alles daran setzen, ein positives Ergebnis zu erreichen. Insbesondere der Berichterstatter MdEP Bernd Lange (SPD) und seine Fraktion sollten zeigen, ob sie im Plenum mutiger sind als im Ausschuss.”