Als Reaktion auf die Insolvenz der Prokon diskutiert die Bundesregierung, den Erwerb bestimmter riskantere Finanzprodukte zu verbieten. Dazu erklärt Sven Giegold, wirtschafts- und finanzpolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament:
„Anlegerinnen und Anlegern zu verbieten, Risiken einzugehen, ist bevormundend. Auch Kleinanleger haben das Recht ihr Geld aufs Spiel zu setzen.
Das Problem an Prokon ist nicht das Risiko, sondern die Tatsache, dass Prokon in einem lax kontrollierten Bereich des Kapitalmarktes aktiv war. Schneballsysteme wie Prokon eines zu sein schien, gedeihen dort am besten. Dagegen müssen Gesetzgebung und Finanzaufsicht vorgehen.
Risiken und Strukturen von Finanzprodukten müssen transparent und sichtbar sein. Dazu gehören auch Warnhinweise bei komplexen Finanzprodukten, wie es das Europaparlament fordert. Auch müssen Finanzberater auf Seiten des Anlegers stehen, statt durch Vertriebanreize und Provisionen beeinflusst zu werden.
160.000 Menschen haben Geld in Erneuerbare Energie-Genossenschaften angelegt. Andere Anleger investieren in fairen Handel und Kleinkredite in Entwicklungsländer. Fraglos sind das risikoreiche Geldanlagen. Dieses Engagement darf nicht verboten werden. Risiko an sich ist das falsche Kriterium für Beschränkungen von Finanzprodukten. Das wäre Bevormundung statt Anlegerschutz.“