Sven Giegold

Mario Draghis fragwürdiger Vortrag beim Europäischen Rat

Der Chef der EZB hat beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der Euroländer am 14. März 2013 einen interessanten Vortrag gehalten. Die Folien zeigen drastisch, wie die wirtschaftliche Entwicklung in den Euroländern auseinanderfällt: Wachstum, Arbeitslosigkeit, Kreditvergabe, Verschuldung, Zinskosten für Unternehmen. Spaltung Europas an allen ökonomischen Fronten. Zurecht betont er zurecht den erfolgreichen Zeitgewinn durch die jüngsten Maßnahmen der EZB.

Fragwürdig ist jedoch seine Betrachtung von Produktivität und Lohnentwicklung. Folie 10 zeigt scheinbar ein eklatantes Auseinanderfallen von Produktivität und Lohnentwicklung. Dort wirkt es so, als hätten alle relevanten Eurostaaten außer Deutschland. Das Inflationsziel der EZB von niedriger aber nahe bei 2% wird gar nicht berücksichtigt. Dadurch wird unsichtbar, dass in Deutschland die Einkommen real gesunken sind. Gleichzeitig haben viele der Krisenländer ihre Löhne schneller steigen lassen als durch Produktivität und Inflationsziel gerechtfertigt. Der letzte Effekt erscheint in den Folien jedoch viel dramatischer als gerechtfertigt.

wage_and_productivity

Der Vortrag:  Hier herunterladen: Euro summit presentation_14 March final

Rubrik: Wirtschaft & Währung

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