Sven Giegold

EU-Lebensmittelbehörde enttarnt sich selbst: Experten nicht unabhängig

EU-Lebensmittelbehörde enttarnt sich selbst:

Experten nicht unabhängig

 

Die oberste EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist nicht so unabhängig, wie sie es zu sein vorgibt, berichtet die Online-Zeitung ‚EU Food Policy‘. Die Zeitung führt mehrere Beispiele an, in denen wissenschaftliche Experten, die für die EFSA zur Risikoeinschätzung von Glyphosat gearbeitet haben, eindeutige Verbindungen zur Industrie haben. Martin Häusling, agrarpolitischer Sprechen der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss, sieht darin eine traurige Bestätigung eines immer wieder geäußerten Verdachts:

„Beim Versuch, sich transparent und unabhängig zu zeigen, hat sich die EFSA selbst ein Bein gestellt. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man darüber lachen: Da veröffentlicht die EFSA die Erklärungen ihrer Experten über ihre angebliche Unabhängigkeit von finanziellen oder anderen Interessen. Doch dann sind viele dieser Formulare unausgefüllt. Und bei denen, die ausgefüllt sind, finden sich dann doch immer wieder Beziehungen zur Industrie.

Erst vor einer Woche haben sich Vertreter der EFSA bei einer Anhörung im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments und bei einer von mir organisierten Lunchdebatte zu Glyphosat als kompetente und unabhängige Behörde zu präsentieren versucht und das Ergebnis ihrer Beurteilung, Glyphosat sei nicht krebserregend, verteidigt.

Mehr noch: Sie diffamierten die Methodik der Wissenschaftler der WHO-Agentur IARC, die in ihrer Studie zum gegenteiligen Schluss kamen und Glyphosat als  wahrscheinlich krebserregend für den Menschen einstuften. Auch wenn nicht jeder in die Feinheiten wissenschaftlicher Untersuchungen vordringen kann, eines ist ganz klar: Die Experten der IARC können in ihren Erklärungen zur Unabhängigkeit tatsächlich ihre Unbefangenheit nachweisen.

Da muss die Frage erlaubt sein, welchen Ergebnissen man Glauben schenken darf. Jenen, die auf der wissenschaftlichen Expertise von Menschen beruhen, denen es um die Sache geht, oder jenen, die von Menschen erstellt wurden, die von bestimmten Ergebnissen profitieren.

Sorge macht mir zudem, dass etliche der Experten, die bei der EFSA für die Beurteilung von Glyphosat zuständig waren, in den nationalen Ministerien arbeiten, die für die Weiterzulassung von Glyphosat zuständig sind. Wie die sich zur Weiterzulassung von Glyphosat positionieren werden, ist nicht schwer zu erraten. Auch sie verraten damit das Vorsorgeprinzip, das über allen unserem politischen Handeln stehen sollte. Besonders wenn es um einen Stoff mit so toxischen Eigenschaften geht wie Glyphosat.“

 

http://www.eufoodpolicy.com/

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