Heute hat uns die Arbeitsagentur der Stadt Düsseldorf zu einem Vortrag über die Entwicklung des Arbeitsmarktes in ihrem Zuständigkeitsbereich (Stadt Düsseldorf und Teile des Kreises Mettmann) eingeladen. Schwerpunktthema des Gesprächs mit Herrn Jäger, Leiter der AA Düsseldorf waren Maßnahmen, die durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert werden.
Zunächst ging es um die Kurzarbeit, die, laut ihreren Erhebungen, ein erfolgreiches Instrument zur Sicherung der Beschäftigung in Folge der Wirtschaftskrise ist. Besonders betroffen war davon die Automobilindustrie, im Raum Düsseldorf speziell Daimler, die im Frühjahr 2009 die meisten Anfragen auf Kurzarbeitergeld gestellt haben. Gegen Ende des Jahres 2009 waren es hauptsächlich Dienstleistungsunternehmen, wie Unternehmensberatung, die auf Kurzarbeit umgestellt haben. Weitgehend unberührt von der Krise blieben aus Sicht der Daten der Arbeitsagentur beispielsweise der Einzelhandel oder Bauunternehmen.
Die Statistiken der Arbeitsagentur belegen aber, dass der Arbeitsmarkt dynamisch bleibt, da sich beinahe genausoviel BürgerInnen von der Arbeitslosigkeit abmelden, wie sich BürgerInnen arbeitslos melden. Allerdings steigt die Zahl der Arbeitslosen weiter an, nur nicht so dramatisch wie erwartet. Was in den Erhebungen nicht enthalten war, ist der Teil an BürgerInnen, die zwar nicht arbeitslos sind, allerdings ihren Job verloren haben und jetzt bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt sind. Alamierend ist dennoch, das ¾ aller Arbeitslosen durch die ARGEn betreut werden, also keinen Anspruch mehr auf ALG1 haben, sondern i.d.R. Hartz IV beziehen, was bedeutet, dass sie seit über einem Jahr nicht mehr erwärbstätig sind. Die Erfahrung der AA zeigt, dass im Zuge von Hartz III und IV arbeitslose BürgerInnen wieder besser vermittelbar wären. In welche Qualität von Jobs hier nun leichter vermittelt wurde, ist freilich eine andere Frage.
Der konkreten Verwendung der ESF-Mittel in NRW steht die AA eher skeptisch gegenüber: Das dadurch finanzierte Werkstattjahr zeigt weniger Erfolg als erhofft. Dafür läuft derzeit eine Studie, in der Sozialarbeiter in Hauptschulen in ganz NRW SchülerInnen, die ihre Schulpflicht fast erfüllt haben, bei ihrer beruflichen Orientierung betreut. Alle befragten SchulleiterInnen bestätigen den Erfolg dieser Maßnahme. Die AA wünscht sich also eine Umschichtung der ESF-Mittel. Sie sollen Jugendlichen bereits vor dem ersten Schulabschluss helfen und nicht erst nach der Regelschulzeit.
Philipp Schotters (Praktikant in Sven Giegolds Düsseldorfer Büro)