Sven Giegold

Nachfolge des EZB-Vizepräsidenten: EZB muss im Jahr 2018 ankommen und Vizeposten mit einer Frau besetzen

Am 22. März wird der Europäische Rat den nächsten Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) bestimmen. Die Amtszeit des amtierenden Vizepräsidenten, Vítor Constâncio, endet am 31. Mai. Heute wurde bekannt, dass der spanische Finanzminister Luis de Guindos von seiner Regierung für das Amt nominiert wird. Bislang ist der einzige Gegenkandidat der Gouverneur der irischen Zentralbank, Philip Lane. Eine Frau wurde bisher nicht nominiert. In der Geschichte der EZB hat noch nie eine Frau eines der beiden Spitzenämter der Bank bekleidet. Auch im EZB-Rat sind nur zwei von 25 Mitgliedern weiblich. Neben einer informellen Anhörung aller Nominierten, wird das Europäische Parlament den vorgeschlagenen Kandidaten offiziell am 27. Februar anhören und über den Kandidaten am 13. März abstimmen. Der Europäische Rat kann jedoch unabhängig vom Ausgang der Abstimmung im EU-Parlament den EZB-Vizepräsidenten bestimmen.

 

Dazu sagt der wirtschafts- und finanzpolitische Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament, Sven Giegold:

“Die EZB ist eine Männerbank. Es ist völlig unzeitgemäß, dass noch nie eine Frau Präsidentin oder Vizepräsidentin der EZB war. Es ist höchste Zeit, dass die EZB im Jahr 2018 ankommt. Der Vizeposten sollte deshalb an eine Frau gehen. Das EU-Parlament sollte seine Zustimmung verweigern, wenn es nur männliche Kandidaten gibt. Ich fordere eine gleiche Anzahl von weiblichen und männlichen Kandidaturen. Es gibt viele qualifizierte Frauen für diesen Job.

Grundsätzlich ist ein spanischer Kandidat zu begrüßen, aber die Regierung sollte eine Frau vorschlagen. Bei Luis de Guindos gibt es zudem ein Problem mit der Unabhängigkeit: Wer als Finanzminister eines Landes an die EZB-Spitze wechselt, kann das neue Amt nicht unabhängig ausführen. Das wäre wie wenn ein deutscher Finanzminister in den Vorstand der Bundesbank wechselt. De Guidos ist eine Gefahr für die Unabhängigkeit der EZB.”

 

Brief der Grünen/EFA-Fraktion an den Eurogruppen-Chef, um für Gender Balance bei den Kandidaturen für die EZB-Vizepräsidentschaft zu werben:

http://extranet.greens-efa-service.eu/public/media/file/1/5459

Rubrik: Europaparlament, Wirtschaft & Währung

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