Sven Giegold

Präsidialversammlung des Kirchentags:
DEKT Hamburg 2013, Europa, Ökumene, Reformationsjubiläum 2017, Wahlen

Alle Jahre wieder trifft sich das Kirchentagsparlament, um den weiteren Weg des Deutschen Evangelischen Kirchentags zu bestimmen. Diese Sitzung fand in einem spannenden Umfeld statt. Der erfolgreiche Dresdner Kirchentag ist noch nicht lange her und die nächsten Kirchentage sind noch weit genug weg, um sie noch gestalten zu können. Vier Fragen bestimmten die Diskussion:

  • Wie stehen wir zu einem nächsten Ökumenischen Kirchentag und soll dieser im Jahr des 500. Jubiläums der Reformation 2017 stattfinden?
  • Wahlen in die Gremien
  • Wie kann der Kirchentag sich europäisieren und wie kann er der zunehmenden, auch gesellschaftlichen Spaltung Europas entgegen wirken?
  • Was sollen die zentralen Themen des Kirchentags 2013 in Hamburg werden?

Doch zunächst ging es um die Nachlese des diesjährigen Dresdner Kirchentags,  der ein großer Erfolg war. Erstmals war mit Katrin Göring-Eckardt eine Grüne Präsidentin eines Kirchentags, die nun den Staffelstab übergab an Prof. Gerhard Robbers. Er wird der neue Präsident des Hamburger Kirchentags 2013.

 

Ökumenischer Kirchentag 2017?

Eine heiße Diskussion gab es um die Frage, ob und wann es den nächsten Ökumenischen Kirchentag geben soll. Alois Glück vom Zentralkomitees Deutscher Katholiken hielt einen guten Vortrag zum Stand der Ökumene. Er brachte überzeugend den Wunsch nach einer weiteren Vertiefung der Ökumene zum Ausdruck, machte aber die Grenzen weiterer Fortschritte deutlich. In den zentralen theologischen Differenzen – Unterschiede in der Lehre, Kirchenverständnis, Amtsverständnis, Abendmahlslehre – sind auf absehbare Zeit keine großen Fortschritte zu erwarten. Der Papstbesuch zeigte ebenso auf, wie weit die Kirchenleitungen voneinander entfernt sind, trotz aller ökumenischer Gemeinsamkeit in den Gemeinden vor Ort. Somit gab es auch sehr viele Präsidialversammlungsmitglieder, die skeptisch waren, was einen Ökumenischen Kirchentag ausgerechnet zum Reformationsjubiläum angeht. Tatsächlich fällt es schwer zu glauben, dass die Fragen wie „Was bedeutet Reformation heute? Welche Reformation brauchen wir heute?“ wirklich in einem Ökumenischen Kirchentag diskutierbar wären. Gleichzeitig gab es den starken Wunsch, nach einem weiteren Ökumenischen Kirchentag noch in diesem Jahrzehnt. Somit wurde ein doppelter Auftrag an das Präsidium erteilt: Der Evangelische Kirchentag 2017 soll einen starken ökumenischen Fokus erhalten und zugleich erkundet werden, wie wir zu einem weiteren Ökumenischen Kirchentag kommen.

 

Mehr Europa im Kirchentag

Ausgehend von einem Vorschlag von Steffen Reiche 2017 einen Europäischen Kirchentag zu organsieren, gab es eine lebhafte Debatte zu „Mehr Europa“ im Kirchentag. Dabei wurde rasch klar, dass man unterscheiden muss in:

a)      Die Idee eines echten Europäischen Kirchentags, der dann auch eine europäische Trägerschaft braucht

b)      Der Stärkung europäischer Elemente in unserem Kirchentag: Mitglied aus der Schweiz in den Gremien des Kirchentags, europäisch vorbereitete Veranstaltungen im Kirchentag, ReferentInnen aus anderen europäischen Ländern und Veranstaltungen zu europäischen Themen…

Ich habe sehr dafür geworben, dass wir versuchen beides voranzutreiben. Das Präsidium erhielt einen Auftrag, daran zu arbeiten. Diese Arbeiten will ich gerne begleiten.

 

Themen für den Kirchentag 2013 in Hamburg

Bei der Präsidialversammlung gab es eine erste schriftliche Sammlung möglicher Themen auf großen Wänden. Es wurden hunderte von Vorschlägen gemacht. Das kann ich unmöglich hier zusammenfassen. Ich selbst habe zwei Themen vorgeschlagen:

a) Der Beitrag der Kirchen / der ChristInnen zum weiteren Zusammenwachsen Europas

b) Das Verhältnis zwischen christlichen Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften zum Staat bzw. dem säkularen Teils der Gesellschaft, an Beispielen wie kirchliches Arbeitsrecht, Feiertagsbestimmungen, Finanzbeziehungen Religionsgemeinschaften-Staat

 

Wahlen in die Gremien

In das Präsidium und die Präsidialversammlung wurden wieder eine ganze Reihe engagierter, toller und teils prominente Personen gewählt. Besonders gefreut hat mich, dass mein alter Freund Günter Metzges, heute einer der Geschäftsführer von Campact, nun wie ich Mitglied des Kirchentagsparlaments ist. Spannend war auch die Wahl von Hans Leyendecker (Süddeutsche Zeitung). Auch in das Präsidium wurden interessante Personen gewählt, u.a. Frank-Walter Steinmeier. Weitere bekannte neue Mitglieder: der Journalist Hans Leyendecker (62), die Berliner Friedens- und Konfliktforscherin Martina Fischer (52), der Theologe und Physiker Thorsten Moos (42) aus Heidelberg und der Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, Uwe Schneidewind (47), die Volkswirtin Susanne Dröge (44) von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin, die Regensburger Medizinsoziologin Julika Loss (39), der Journalist Uli Röhm (65) aus Jugenheim bei Darmstadt sowie der Leiter des Nahost-Referats im Berliner Auswärtigen Amt, Boris Ruge (49).

Alle neuen Mitglieder von Präsidium und Präsidialversammlung finden sich hier:

http://www.kirchentag.de/aktuell/nachrichten/archiv-dresden/kirchentag-hat-neue-gremienmitglieder-und-einen-neuen-praesidenten.html

Rubrik: Unkategorisiert

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