Sven Giegold

Top-Berater*innenposten: Frauen in Monopolkommission & Sachverständigenrat erstmals in der Mehrheit

Liebe Freundinnen und Freunde,

Liebe Interessierte,

erstmals seit 1949 stellen Frauen die Mehrheit der beiden wirtschaftspolitischen Top-Beratungsgremien der Bundesregierung. Gestern überreichte ich der Digitalunternehmerin, Betriebswirtin und Tech-Powerfrau Constanze Buchheim ihre Ernennungsurkunde als Mitglied der Monopolkommission. Die unabhängige Monopolkommission berät die Bundesregierung in allen Fragen der Wettbewerbspolitik. Mit Constanze Buchheim stellen erstmals überhaupt Frauen die Mehrheit. Sie bringt in das Gremium dringend benötigte Digitalkompetenz ein.

Hier der Tweet des BMWK mit Bild dazu, gerne teilen! https://twitter.com/bmwk/status/1582733968759062528

Noch grundlegender ist der Wandel im Sachverständigenrats zur Begutachtung der wirtschaftlichen Entwicklung, kurz „Sachverständigenrat“ oder „Die Wirtschaftsweisen“. Das unabhängige Gremium berät die Bundesregierung in allen Fragen der Wirtschaftspolitik. Wie die Monopolkommission hat der Sachverständigenrat eine spannende Geschichte. Und wie die Monopolkommission wurde der Sachverständigenrat stets von einem Mann geleitet. Das ist nun – endlich – zum ersten Mal anders. Mit Professorin Monika Schnitzer wurde in der letzten Woche eine Top-Ökonomin zur Chefin gewählt. Und Monika Schnitzer ist in wirtschaftspolitischen Fragen zwar liberal, aber lange nicht so dogmatisch festgelegt, wie manche in der deutschen „Nationalökonomie“. Ich habe sie durch ihre immer hilfreiche Beratung unseres Ministeriums im Bereich der Wettbewerbspolitik schätzen gelernt.

Außerdem wurde mit Prof. Ulrike Malmendier eine weitere Ökonomin in den Sachverständigenrat berufen – gemeinsam mit Prof. Martin Werding. Sie hat im bekannten Google Scholar Citations – Index als Maß der Forschungsstärke – mehr als doppelt so viele Zitierungen, wie die anderen vier Mitglieder des Sachverständigenrats zusammen. Nummer zwei aus dem Sachverständigenrat ist Prof’in Schnitzer. Die Top-Frauen sind also auch noch forschungsstark!

Der Weg zur Gleichberechtigung in Top-Positionen der wirtschaftspolitischen Beratung ist trotzdem noch lang.

Von einer Benachteiligung von Männern kann keine Rede sein. So werden alle wichtigen Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland von Männern geleitet. Auch die beiden letzten Berufungen an die Spitze von IfW Kiel und von SAFE (Frankfurt) waren männliche Top-Ökonomen.

Frauen in Führungspositionen sind gerade in den Wirtschaftswissenschaften wichtig, wo in vielen Segmenten die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern noch sehr groß ist. 

Denn nur mit starken Vorbildern verändert sich auch die Studienwahl und Orientierung im Studium. Doch genau wie der Blick an die Spitzen von Wirtschaft und Wirtschaftspolitik lohnt, so braucht es mindestens genauso sehr den Blick an das untere Ende der Karriereleiter. Denn gerade Berufe, in denen Frauen dominieren wie z.B. Pflege, soziale Berufe und persönliche Dienstleistungen sind oft unterbezahlt. Sie brauchen eine Aufwertung. Die Erhöhung des Mindestlohns ist dafür wichtig. Ebenso unsere Arbeit an einer Bundestariftreueregelung für die öffentliche Beschaffung des Bundes. Denn Tarifverträge müssen überall gelten und anständige Löhne sichern. Frauen verdienen mehr – an der Spitze wie in sogenannten Niedriglohnberufen.

Mit vielen Grüßen

Sven Giegold

Rubrik: BMWK

Bitte teilen!