Sven Giegold

EBA-Exekutivdirektor wird Bankenlobbyist: Massiver Schaden für das Ansehen der Bankenaufsicht

Der Exekutivdirektor der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA), Adam Farkas, wechselt zum Lobbyverband der europäischen Großbanken (AFME) und soll deren CEO werden. Vorher hatte sich Farkas vergeblich bemüht, Chef der EBA zu werden. Die meisten Mitarbeiter der EBA erfuhren vom bevorstehenden Wechsel durch einen Medienbericht (https://news.sky.com/story/top-eu-regulator-farkas-to-head-banking-lobbying-group-afme-11793826). Dazu erklärt Sven Giegold, Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Europäischen Parlament:

“Farkas Gang durch die Drehtür beschädigt das Ansehen der Bankenaufsicht massiv. Ohne Atempause fließt nun bestes Insiderwissen von der Bankenaufsicht zur Bankenlobby. Während der Finanzkrise ist viel Vertrauen zerstört worden, jetzt beschädigt Farkas das Vertrauen in eine zentrale Behörde zur Krisenprävention. 

Wir brauchen verbindliche Karenzzeiten für sensible Posten in den EU-Agenturen. Eine Karenzzeit von 24 Monaten wäre sinnvoll. Es ist eine Einladung zum Wegschauen, dass jede Agentur ihre eigenen Regeln hat. Der Fall Farkas zeigt, wie sehr wir eine unabhängige EU-Ethikbehörde brauchen, um Interessenskonflikte zu vermeiden. 

Der Rat der nationalen Bankenaufseher sollte im Fall von Farkas eine Karenzzeit von mindestens 24 Monaten beschließen. Farkas muss unverzüglich den Zugang zu sensiblen Informationen und Dokumenten verlieren.

Der Fall Farkas muss ein Weckruf für die europäische Politik sein.”