Sven Giegold

Entlastung des VW-Vorstandes gefährdet die Glaubwürdigkeit der deutschen Wirtschaft

Gestern Abend nach 21 Uhr wurde auf der VW-Hauptversammlung der Vorstand des Unternehmens entlastet. Während sich viele Kleinaktionäre gegen die Entlastung aussprachen, war das Votum von Porsche als wichtigstem Großaktionär entscheidend. Die Entlastung des VW-Vorstandes für das “Dieselgate”-Jahr kommentiert Sven Giegold, finanz- und wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament:

 

“Bei VW grassiert weiter die Verantwortungslosigkeit. Die Entlastung des VW-Vorstandes zeigt, dass die Großaktionäre und der Vorstand in einer Parallelwelt leben. Solange der Vorstand seine Unschuld für den Abgasskandal nicht bewiesen hat, ist eine Entlastung eine Offenbarung des Realitätverlusts. Dieses Schmierentheater auf der Hauptversammlung macht deutlich, wie nötig ein Kulturwandel bei VW ist. Statt einer leistungslosen Bonikultur muss in der Führungsetage von VW endlich eine Verantwortungskultur einziehen. Wer Unternehmenswerte vernichtet, darf sich dafür anschließend nicht belohnen.

Es ist beschämend, dass Politiker aller Seiten zur unangemessenen Entlastung des Vorstandes schweigen. Bei dem andauernden unverantwortlichen Treiben bei VW darf die Politik nicht wegschauen. Beim Abgasskandal geht es ganz massiv auch um die Glaubwürdigkeit der deutschen Wirtschaft. VW fährt Deutschland als Standort guter Unternehmensführung gegen die Wand. Wenn Konzernvorständen der moralische Kompass abhanden kommt, muss die Politik klare Regeln für gute Unternehmensführung aufstellen.”

Rubrik: Klima & Umwelt, Wirtschaft & Währung

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