Sven Giegold

EU-Banken-Stresstest: Kein Grund zur Beruhigung

Der von der neuen EU-Bankenaufsichtsbehörde (EBA) durchgeführte Bankenstresstest ist glimpflicher verlaufen, als von vielen orakelt. Tatsächlich scheiterten nur 9 von 91 getesteten Banken an den Mindestkapitalanforderungen des Tests. Ein Grund zum sommerlichen Chillen besteht jedoch nicht.

Die Eigenkapitalanforderungen von 5% hartes Kernkapital sind niedrig. 16 Banken bestanden den Test mit 5-6%  nur mit „Ach und Krach“. Weitere 18 Banken hatten nur ein hartes Kernkapital von 6-7%. Lediglich 18 von 91 Banken verfügen über hartes Eigenkapital von mehr als 10%. Einen weiteren starken makroökonomischen Schock würden viele Banken damit nicht bestehen.

Hinzu kommt, dass das Ausfallrisiko von Staatsanleihen im Bankenbuch beim Stresstest nicht berücksichtigt wurde. Allerdings finden sich in den detaillierten Ergebnissen aktuelle Informationen über die Staatsanleihenbestände der getesteten Banken. Damit können sich Marktteilnehmer nun selbst ein Bild machen.

Der europäische Stresstest hat den Mehrwert einer europäischen Bankenaufsicht bewiesen. Der parallelen Stresstest veranlassten viele Banken, sich zusätzliches Eigenkapital zu beschaffen. Zudem wurde so eine neue Qualität von Transparenz hergestellt, selbst wenn die Kapazität der EBA zur kritischen Analyse der gelieferten Daten und zur praktischen Durchführung der Tests sicher weiter verstärkt werden muss.

Alle Details zu den Stresstests finden Sie hier: http://stress-test.eba.europa.eu/

Rubrik: Meine Themen, Wirtschaft & Währung

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