Gestern Abend hat das Präsidium des Europaparlaments hat die Einführung eines Preises für investigativen Journalismus benannt nach der ermordeten maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia beschlossen. Das Europäische Parlament hatte erstmals in seiner Entschließung vom 15. November 2017 einen Daphne-Preis für investigativen Journalismus gefordert. Trotzdem war der Vorschlag durch das Präsidium des Parlaments über nunmehr zwei Jahre verzögert und blockiert worden.
Dazu erklärt Sven Giegold, Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Europäischen Parlament und Ko-Initiator der Preis-Idee:
“Der grausame Mord an Daphne hat gezeigt, dass Pressefreiheit in Europa keine Selbstverständlichkeit ist. Der Preis soll investigativen Journalismus und die Pressefreiheit insgesamt in Europa stärken. Probleme bei der Pressefreiheit gibt es nicht nur auf Malta, sondern etwa auch in Ungarn oder Polen. Wie wichtig investigativer Journalismus ist, haben die vielen Enthüllungen von Steuerskandalen in den letzten Jahren gezeigt. Ohne grenzüberschreitenden Investigativjournalismus wäre die Aufdeckung der Panama Papers oder LuxLeaks kaum möglich gewesen. Politik und Wirtschaft sind heute in zunehmendem Maße global organisiert, der Journalismus muss es deswegen auch sein. Eine europäische Demokratie braucht einen starken europäischen Journalismus. Dazu wollen wir mit dem Preis beitragen. Daphne Caruana Galizia ist eine würdige Namensgeberin, weil sie die einzige Journalistin auf Malta war, die so hartnäckig und konsequent über Korruption und Geldwäsche auf Malta berichtet hat. Viele ihrer Berichte haben sich später bitter bewahrheitet. Sie lädt auch zur Auseinandersetzung mit den ethischen und professionellen Standards im Journalismus ein.”
Beschlussvorlage für das Präsidium des Europäischen Parlaments:
https://sven-giegold.de/wp-content/uploads/2019/12/Daphne-Prize_EP-Bureau.pdf