Sven Giegold

Geschlechtergerechtigkeit: 9 Männer und 1 Frau verhandeln über die Zukunft der EU

In den kommenden Wochen und Monaten wird über die Spitzen-Jobs in der EU entschieden. Die Verhandlungen zwischen Europäischem Parlament und dem Rat der Staats- und Regierungschefs laufen dazu jetzt auf Hochtouren.

 

Aber unter den 10 bzw. 11 Verhandlungsführer*innen des Rates und des Europaparlaments ist nur eine einzige Frau, unsere Grüne Spitzenkandidatin und Fraktionschefin Ska Keller. Dieses krasse Missverhältnis ist ironisch, denn der Rat der Mitgliedsländer hat selbst beschlossen, dass zwei der vier Spitzenpositionen mit Frauen besetzt werden sollen (Präsident*innen des Rates, der Kommission, des Parlaments und die oder der Hohe Außenbeauftragte). Auch im Privatsektor gelten bereits einige Frauenquoten, auch wenn noch viel zu schwach und unverbindlich.

 

Bei den eigenen Verhandlungsführern wird dieses Prinzip von Sozialdemokraten, Konservativen und Liberalen aber ignoriert. Ein solches Verhalten schadet der Glaubwürdigkeit der Verhandlungen. Im Jahr 2019 sollten paritätisch besetzte Verhandlungsteams eine Selbstverständlichkeit sein. Wir fordern die Parteien im Rat und im Parlament auf, ihre Auswahl zu überdenken. Es ist wirklich unglaublich, dass man sich im 21. Jahrhundert noch über soetwas aufregen müssen. Frauen steht die Hälfte der Macht zu, nicht nur bei uns Grünen, sondern überall gerade in Spitzenpositionen in Politik und Wirtschaft.

 

Konkret: Alle Verhandlungsparteien müssen gewährleisten, dass Frauen in gleichen Teilen unter den Verhandlungsführer*innen vertreten sind.

Mit vielen Grüßen aus Brüssel

Sven Giegold

 

HINTERGRUND

 

Zusammensetzung der Verhandlungsteams:

 

Europäisches Parlament

Manfred Weber (EVP), Udo Bullmann (S&D), Guy Verhofstadt (ALDE) und Ska Keller (& Philippe Lamberts) (Grüne/EFA)

 

Europäischer Rat

Sozialisten: Pedro Sanchez (Spanien) und Antonio Costa (Portugal)

Liberalen: Mark Rutte (Niederlande) und Charles Michel (Belgien)

Christdemokraten: Krisjanis Karins (Lettland) und Andrej Plenkovic (Kroatien).

 

Rubrik: Demokratie & Lobby

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