Besonders nach Monaten der Finanzmarktgesetzgebungsarbeit in Brüssel freue ich mich auf den 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 1. bis 5. Mai in Hamburg. Die diesjährige Losung „Soviel du brauchst“ ist angelehnt an den Bibelvers 2. Mose 16, 16. Dort wird die Geschichte des israelischen Volkes erzählt, das nach der Flucht aus der ägyptischen Unterdrückung durch die Wüste wandert. In dieser Situation der knappen Ressourcen und der Suche nach dem „gelobten Land“ finden die Israeliten morgen für morgen Manna, kleine Stücken brotartiger Nahrung, auf dem Wüstenboden. Es lässt sich nicht lagern, denn es verdirbt – jeden Tag bleibt „soviel du brauchst“. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Eine Losung für den Kirchentag 2013 – in einer Zeit, in der wir auf Maßhalten setzen, weil Geld und Banken nicht die Sicherheit bieten können, auf die unsere Gesellschaft lange gesetzt hat. Auch in dieser Zeit bahnt sich Ressourcenknappheit an, längst spürbar in Ländern des Globalen Südens, immer präsenter in EU-Krisenländern. Nachhaltigkeit und Maßhalten sollte das politische Denken und Handeln in Anbetracht der verschiedenen Krisen prägen, die nicht enden zu wollen scheinen. Maßhalten bedeutet jedoch nicht ein „zu wenig“ schön zu reden. „Soviel du brauchst“ – das ist ein Versprechen, dass wir darauf vertrauen können, dass jede und jeder genug bekommt, wenn wir das Vorhandene gerecht verteilen und nicht anhäufen.
Für die Israeliten war die Wanderung durch die Wüste, trotz aller Entbehrungen, die Chance, zum Verändern, zum Neusortieren. Sie haben protestiert gegen das, was ihnen nicht gepasst hat, das „gelobte Land“ immer im Blick. Auch wir haben momentan die Möglichkeit, unser Zusammenleben zu hinterfragen und neu zu ordnen. Wie hoch dürfen die Boni von Bankern sein? Ist es gerecht, wenn einige transnationale Unternehmen und Vermögende keine Steuern zahlen? Wie muss sich unser Leben ändern, um den Klimawandel aufzuhalten? Wem soll das Trinkwasser gehören und wer erzeugt unseren Strom?
Über diese und andere Fragen werde ich auf dem Kirchentag diskutieren und lade Euch ein, dabei zu sein:
Donnerstag, 2. Mai 9.30-10.30
Bibelarbeit zum Text aus Lk 18,1–8 „Eine Witwe fordert Gerechtigkeit“
im CCH, Saal 3, Marseiller Str. 2
Donnerstag, 2. Mai 11.00-11.45
Wachstum und Lebensstil aus christlicher Sicht
eine Veranstaltung der Bundesarbeitsgemeinschaft ChristInnen bei Bündnis 90/Die Grünen
Messegelände, Halle A4
anschließend Fragerunde am Stand B33
Donnerstag, 2. Mai 15.00-15.45
Kirche und Staat: Was ist, was soll, was wird sich ändern?
Gespräch am Jakobsbrunnen
eine Veranstaltung der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche
Halle A1, Stand E50/F49
Freitag, 3. Mai 11.00-13.00 Podienreihe Europa
Europa: Solidarität in der Krise
Vortrag: Die Wirtschafts- und Finanzkrise – ein Überblick
im Thalia Theater, Große Bühne, Alstertor 1
Freitag, 3. Mai 15.00-18.00 Hauptpodienreihe Wirtschaft – Maßstäbe verändern
Gestalten statt Spekulieren – Soziale Marktwirtschaft im Griff der Finanzmärkte
Ich diskutiere zum Thema „Wer regiert das Geld“ mit
Georg Fahrenschon, Präsident Deutscher Sparkassen- und Giroverband, Berlin
Thomas Jorberg, Vorstandssprecher GLS Bank, Bochum
Peer Steinbrück MdB, Politiker, Berlin
in der Hauptkirche St. Michaelis, Englische Planke 1
Samstag, 4. Mai 10.30-12.30 Publik-Forum
Kleine Schritte, großer Wurf – wie wir die Welt verändern können
Ich diskutiere mit
Sabine Werth, Berliner Tafel
Tom Speck, Geschäftsführer der Gepa
Christian Felber, Gemeinwohl-Ökonom
in der Kulturkirche, Palmaille 4-6
Samstag, 4. Mai 14.30-18.00 Open Air
Ohne Wachstum leben?
Ich bin im Gespräch mit
Prof. Dr. Dr. Andreas Barner, Sprecher Unternehmensleitung Boehringer Ingelheim
Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
auf der Bühne am Rathausmarkt
Weitere Informationen zu dem spannenden und umfangreichen Programm findet Ihr hier