Sven Giegold

Methan: Großer Erfolg beim Kampf gegen den versteckten Klimakiller

Liebe Freund*innen, liebe Interessierte!

Das ist ein Erfolg für globalen Klimaschutz! Europa sagt Methanemissionen den Kampf an. Klimaschäden durch Methanschlupf bei der Öl-, Gas-, und Kohleförderung werden nun rechtsverbindlich reduziert. Erst in Europa und dann international. Das bedeutet einen Booster für die Klimakonferenz COP28.

Das ist passiert: Die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zwischen Mitgliedsländern, Europaparlament und EU-Kommission geeinte neue Methanverordnung werden Methanemissionen im Energiesektor erstmals systematisch und verbindlich reduzieren.

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Methan ist nach Kohlendioxid die zweitwichtigste Ursache menschengemachter Erderhitzung. Methanemissionen sind weltweit hauptsächlich auf Landwirtschaft (40%), Energiesektor, insbesondere Öl-/Gasindustrie und Kohleminen (35%) und Abfallwirtschaft sowie Klärwerke (20%) zurückzuführen. Wenn Methan entweicht statt verbrannt zu werden, wirkt Methan auf 20 Jahre betrachtet 80-mal so klimaschädlich wie CO2. Ca. 3% der globalen Methanproduktion entweichen als Methanschlupf oder entweichen in großen Mengen (Super Emitting Events) .

Die neue EU-Methanverordnung geht diesen oft übersehenen Beschleuniger der Klimakrise an und sieht nun vor:

  1. Alle Produktionsstätten von Öl, Gas & Kohle müssen erstmals ihre Emissionen einheitlich erfassen, melden & verifizieren (upstream). Die Betreiber von nachgelagerter Infrastruktur werden ebenso in die Pflicht genommen (downstream). Die Endverbraucher sind davon nicht betroffen.
  2. Wir setzen dabei auf die Kraft von Transparenz und Marktmechanismen: Alle Daten werden für jedes Unternehmen veröffentlicht. So können Verbraucher und Nutzer von Gas, Öl und Kohle genauso wie eine kritische Öffentlichkeit Druck machen, für möglichst niedrige Methanemissionen.
  3. Lecks am Leitungssystem müssen aufgespürt, gemeldet & geschlossen werden. Dafür gibt es ambitionierte Zeitpläne und Vorgaben für die Empfindlichkeit der verwendeten Messinstrumente und die Fristen zur Reparatur. Routinemäßiges Abfackelns und Ablassens von Methan wird verboten.
  4. Erst auf Druck des Europaparlaments und vor allem der Ko-Berichterstatter*innen Jutta Paulus und Pascal Canfin hat die EU-Kommission ihren Richtlinienvorschlag auch effektiv auf Importe von fossilen Energien erweitert. Damit gewinnt der EU-Vorschlag nun internationale Kraft!
  5. Dabei gilt ab 2025: Verpflichtung der Importeure zur Transparenz bzgl. Herkunft, Maßnahmen zur Messung von Emissionen und zur Mitgliedschaft in der „Oil and Gas Methane Partnership”, dem Programm des Umweltprogramms der Vereinten Nationen zur Berichterstattung über Öl und Gas und zur Eindämmung des Klimawandels.
  6. Ab 2026: EU-Kommission veröffentlicht Transparenz-Datenbank für Produzenten und erstellt Profile für Herkunftsstaaten. Dazu gehören auch Instrumente zur Überwachung von Super Emitting Events, Strafzahlungen für Importe, an deren Produktionsstätten Super Emitting Events auftreten.
  7. Ab 2028: Berichtspflicht für Methanintensität der Importe. Ab 2029: Methanintensitätsschwellenwert für Importe in die EU und schließlich ab 2030: Strafzahlungen für Importe, die über dem Schwellenwert liegen.

Mit der Methanverordnung beweist Europa erneut klimapolitische Vorreiterschaft und Handlungsfähigkeit. Die EU leistet damit einen signifikanten Beitrag zur Umsetzung des Globalen Methane Pledges bis 2030. Das Signal für den globalen Markt ist nun klar gesetzt: Methanminderung!

Auf Initiative u.a. der EU haben sich über 100 Staaten auf den UN-Klimakonferenzen 2021 und 2022 zum Global Methane Pledge verpflichtet: Ziel ist eine Verringerung von Methanemissionen um mindestens 30 Prozent bis 2030. Jetzt liefert Europa als erste beim Global Methane Pledge.

Wenn die EU-Methanverordnung ab 2030 global zur Reduktion der Methanessionen im Energiesektor führt, so verringert dies jährlich ca. 400 Millionen Tonnen CO2 Äquivalent, Umgerechnet zwei Drittel der Emissionen Deutschlands!

Diese Methanemissionen können im Energiesektor zu 75 Prozent ohne zusätzliche Kosten verringert werden, denn nicht unnütz entweichendes Gas kann verkauft und genutzt werden.

Damit haben wir eine weitere Maßnahme des Europäischen Green Deals ausverhandelt.

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Nach Emissionen von CO2 haben wir jetzt Methan begrenzt. Ein wichtiger Schritt für die Erreichung der Klimaziele. Die formale Zustimmung im Rat und im Parlament steht noch aus.

Ein großer Dank an alle fleißigen Beamt*innen hier im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, die sich mal wieder die Nacht um die Ohren geschlagen haben! Vor allem jedoch an Jutta Paulus, unsere Grüne Europaabgeordnete, die hier so viel erreicht hat! Danke für die gute Zusammenarbeit!

Mit hocherfreuten Grüßen,

Ihr und Euer Sven Giegold

P.S.: Für alle Daten-Nerds zum Rumspielen: Der Globale Methan-Tracker der Internationalen Energieagentur: https://www.iea.org/data-and-statistics/data-tools/methane-tracker-data-explorer

Rubrik: BMWK

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